Zurzeit lese ich sehr viel. Nachdem ich einen wilden Ausflug in die Welt von Nils Westerboer gemacht habe, widmete ich mich der klassischen Science Fiction von Isaac Asimov und seinen Robotern. Nachdem ich Das Ende der Ewigkeit durch hatte, habe ich mich gleich auf den nächsten Roman gestürzt, Der Mann von drüben (Stahlhöhlen). Eine volle Rezension wollte ich nicht direkt schreiben, da mir hierfür zurzeit Muse und Freizeit fehlt. Nichtsdestotrotz wollte ich das Ganze nicht unbeschrieben lassen.
Isaac Asimov – Der Mann von drüben, 1954 (in neueren Übersetzungen auch Stahlhölen)
Man könnte sagen, dass es sich hierbei um einen klassischen Detektiv Roman handelt und damit wäre man dann auch schon durch. Opfer ist bekannt, die Protagonisten müssen herausfinden, wer es war und fertig. Allerdings wäre dies ein Fehler, denn der Roman hat wesentlich mehr zu bieten. Für mich zählt Asimov zu den Begründern der kritischen Science Fiction und von dieser, meist an die Gesellschaft gerichteten, Kritik enthält der Roman einiges. Interessanterweise lässt sich dies nicht ausschließlich auf die Gesellschaft von damals anwenden, sondern gilt auch als eine Form der Warnung in Richtung Zukunft.
Zwischen all dem legt Asimov weitere Grundsteine für seine Robotergeschichten, beschäftigt sich mit deren Erscheinen, Technik und Ethik. Wie reagiert der Mensch? Was hat der Mensch für ein größeres Ziel in dieser Welt? Dies und noch weitere, äußerst spannende, Fragen flechtet er in die klassische Detektivgeschichte ein, die sich in einem New York abspielt, welches auf den ersten Seiten noch befremdlich wirken mag aber immer vertrauter wird, je weiter man sich in Richtung große Enthüllung bewegt.
Was mir am meisten gefallen hat waren die Entwicklungen der Charaktere, die in ihren Handlungen nicht all zu abstrus wirken aber dennoch variabel genug sind, dass sie weder blass noch flach wirken. Den ganzen Roman über machen sie eine Entwicklung durch und ja, am Ende muss man sogar ein wenig über den Geist in der Maschine nachdenken und ob es ihn wohl wirklich geben mag. Mit diesem Roman fühle ich mich ein weiteres bisschen besser vorbereitet, um mich doch irgendwann an Foundation heranzuwagen. Zu Der Mann von drüben gibt es auch noch eine Fortsetzung, Die nackte Sonne. Es handelt sich zwar um eine eigenständige Geschichte, allerdings mit den gleichen Protagonisten.
Christina Henry – Die Chroniken von Alice – Finsternis im Wunderland, 2015
Bis vor kurzem stand unter „Was ich momentan lese“ noch ein Roman von Christina Henry, und zwar Die Chroniken von Alice – Finsternis im Wunderland. Nach drei Kapitel werde ich das Buch allerdings erstmal wieder zur Seite legen, denn mit dieser Neuinterpretation des klassischen Märchens Alice im Wunderland von Lewis Carroll werde ich nicht so richtig warm.
Schon länger wollte ich mich etwas näher mit Fantasy beschäftigen und ich hatte in hiesigen Buchhandlungen gesehen, dass es diese Romane gibt. Klassische Märchen werden neu interpretiert bzw. nacherzählt und meist in einer sehr dunklen und finsteren Variante. Den Ansatz an sich fand ich spannen und durchaus interessant, hatte auch in die Peter Pan Version von Christina Henry mal reingelesen.
Christina Henry hat einen schönen und fesselnden Schreibstil, daran lag es gewiss nicht, dass ich so früh bereits das Buch wieder weglegte. Leider kann ich aber auch nicht genau sagen, warum ich nicht weiterlese. Es gibt etwas, das mich an der Erzählung stört. Sie ist schon, ausgehend von dem was ich bereits gelesen habe, sehr düster und offenbart direkt die fast schon groteske Brutalität dieser Welt, die im Original doch eher subtil sich dem Leser offenbart.
Andreas Eschbach – Das Jesus Video, 1998
Mit diesem Roman habe ich vor kurzem angefangen, nachdem ich mich erneut ein wenig im Science-Fiction Genre umsah und mich an einen deutschen Film erinnerte, der den gleichen Titel trug. Kurz recherchiert wer das Original geschrieben hat und schon war ich mittendrin statt nur dabei.
Viel kann und möchte ich zu diesem Roman noch nicht sagen, da ich mich noch im ersten Drittel befinde. Was ich allerdings sagen kann, dass ich den einfachen und präzisen Schreibstil von Andreas Eschbach sehr mag und er, gewiss der Zeit der Entstehung dieses Romans geschuldet, seine Charaktere nicht ausschmückt, sondern direkt mit dem Finger darauf deutet, um was für ein Mensch es sich handelt. Brutal ehrlich was sehr angenehm ist aber auch nicht mehr so oft vorzufinden, erfrischend.
Ausblick
Im Zuge meines bereits erwähnten Ausfluges durch die Science Fiction Literatur stellte ich mir die Frage, was Autorinnen eigentlich so zu Papier gebracht haben, es kann ja nicht sein, dass ich immer nur Autoren vorgeschlagen und angezeigt bekomme.
Nach einer kurzen Suche offenbarte sich mir eine ganze neue Welt an Literatur und Autorinnen und hier sind mir direkt zwei Dinge aufgefallen.
- Während Autoren oft durch ihre Werke beschrieben werden, geht es bei Autorinnen nicht selten etwas tiefer in die Materie und man bekommt Einblicke über deren Schreibstil und wie sich dieser über die Zeit entwickelt hat.
- Zwar gibt es auch viele die nur einzelne Roman geschrieben haben aber ganze Epochen, Zyklen oder Ären scheinen bei Autorinnen sehr beliebt zu sein. Nicht ein Buch, eine Geschichte und direkt zur nächsten Geschichte. Nein, hier werden gleich ganze Universen aus dem Boden gestampft und auf Papier gebannt, sehr spannend!
Hier nur ein kleiner Literatur Auszug von Science Fiction Autorinnen, auf dich ich mich sehr freue.
- Cherryh, C. J. – Das Schiff der Chanur (2012)
- Wilhelm, Kate – Hier sangen früher Vögel (2014)
- Zimmer Bradley, Marion – Landung auf Darkover (2013)
- Cadigan, Pat – SYNNERS – Ein Cyberpunk-Roman (2019)
Wie schon gesagt, nur ein Auszug, meine tatsächliche Liste ist wesentlich länger.
Ansonsten warten auch noch die weiteren Romane von Asimov auf mich, Die nackte Sonne habe ich bereits hier liegen. Allerdings möchte ich Das Jesus Video erstmal fertiglesen und mich dann treiben lassen. Das alles wird gewiss einiges an Zeit in Anspruch nehmen, denn ich schreibe gerade meine Bachelorarbeit und muss auch hier einiges lesen.
Japanologie & Soziologie Student an der Goethe Uni Frankfurt. Geboren 1979 in eine Zeit die von Star Wars, Pixeln und Zeichentrick Serien geprägt war. Nerd mit Herz und Leidenschaft. Cineast, Comic Liebhaber mit einem Faible für spannende Erzählungen. Videospiel- und Serienjunkie, geformt in einer Zeit die heute als Retro bekannt ist. Ehemaliger Game Artist aber immer noch eine Affinität zur digitalen Kunst.
1 Gedanke zu „Der Ausflug geht weiter“