BLICK IN DIE VERGANGENHEIT (UPDATE WINTERSEMESTER 22/23)

Dieser Artikel stammt noch von meiner alten Seite (Mike and Japan) und ich habe ihn übernommen, um ein wenig Klarheit für die Entstehung dieser Seite zu schaffen. Einerseits für den geneigten Leser, andererseits aber auch für mich, sodass ich meine Ziele nicht aus den Augen verliere. Er stellt praktisch den Stein des Anstoßes dar und beschreibt die Ereignisse, die dazu führten.

In den letzten 1 ½ Jahren, seit der Veröffentlichung des Essays zu Ôe Kenzaburôs „Der Fang“, hat sich im Studium und auch in mir einiges getan. Dieser Eintrag ist genau diesen Veränderungen gewidmet und erklärt vielleicht auch, warum hier Stillstand herrscht. Ich schreibe das relativ frei von der Leber weg was dafür sorgen könnte, dass es dezent ungeordnet wirkt.

STUDIUM

Nur kurz vorweg, ich studiere immer noch Japanologie im Hauptfach und Soziologie im Nebenfach, daran hat sich nichts geändert. Jetzt im Wintersemester 2022 / 2023 treffe ich die ersten Vorbereitungen für meinen Bachelor, den ich im Sommersemester 2023 schreiben werde. Dazwischen besuche ich noch die restlichen Soziologie Seminare, damit ich meine entsprechenden CP im Nebenfach noch bekomme.

Das “Der Fang” Seminar

Während ich das hier schreibe, habe ich nachschauen müssen, wann dieses Seminar überhaupt stattgefunden hat, in dem wir „Der Fang“ von Ôe gelesen haben. Mit einem Schrecken musste ich feststellen, dass wir bereits im Wintersemester 20/21 das Seminar mit dem Titel „‘Amerika‘ in der japanischen Literatur der Gegenwart“ hatten. Ich verbuche das mal unter einer Form der Zeitdilatation, die ich auf Corona zurückführe, wozu ich später noch etwas sagen werde. 

Vielleicht war dieses Seminar das letzte, in dem ich als Student noch vollständig funktioniert habe. Das klingt ein wenig kryptisch, aber danach fing es langsam an, auf eine unangenehme Art und Weise, anstrengend zu werden. Anstrengend bis zu einem Punkt, etwa Januar 2022, an dem ich kurz davor war mein Studium ohne Abschluss zu beenden. Dabei geht es weniger um den Stoff der einzelnen Veranstaltung oder den Umgang mit Dozenten sowie Kommilitonen. Es geht um das Gesamtpaket und auch eine Form der Corona Euphorie, zu der ich gleich noch komme.

Arbeiten, die ich online stellen wollte

Nachdem ich mein Essay zu „Der Fang“ online gestellt hatte, erhielt ich einige Kommentare aus dem Uni Bereich und war sehr darauf bedacht, diese Welle der positiven Energie noch ein wenig länger zu reiten. Daher war mein Plan, meine Arbeiten aus dem Nebenfach (Soziologie) sowie weitere Arbeiten aus meinen Japanologie Seminaren online zu stellen. Sie hatten alle gute Noten erzielt und ich war der festen Überzeugung, und bin es sogar immer noch, dass man damit durchaus was anfangen kann und sie zu schade sind, als dass sie in der virtuellen Schublade meines Cloud Drives verstauben. 

Doch die erste Arbeit erwies sich bereits als schwierig, denn ich konnte sie nicht in ihrer Hausarbeitsform online stellen, sondern musste sie anpassen und vielleicht auch etwas kürzen. Ein Arbeitsaufwand, den ich nicht eingeplant hatte. Schnell verschoben, dauerte es nicht lang, bis bereits die nächste Arbeit geschrieben werden musste. Wieder keine Zeit. Dies wiederholte sich immer und immer wieder, bis zum bereits oben erwähnten Punkt, an dem ich dann aufgegeben habe, hier noch irgendwas online stellen zu können.

Dazu kam noch, dass ich mich für eine Präsentation und einen Essay gemeldet hatte, wobei der Essay erfolgreich veröffentlicht wurde (https://www.ja-li.com/post/death-stranding-von-kojima-hideo-und-das-thema-der-selbstbestimmten-isolation), zum Ablauf der Präsentation ich aber nichts sagen möchte, obgleich der Tatsache, dass sie eine Art Mitauslöser für Späteres war. 

Virus

Wenn ich sage, dass ich die Anfänge von Corona und dem „Lockdown“ im Frühjahr 2020 gut fand, dann werde ich immer etwas entgeistert angeschaut. Aber lasst mich erklären. 

Die Kurse und Seminare wurden alle auf Onlinebetrieb umgestellt, das hieß, dass ich 2 Stunden mehr Freizeit am Tag hatte. Dazu eben alles online, in Zoom Meetings, mit Kopfhörer und Mikro, das war irgendwie neu und spannend. Man konnte auch seine Abgaben und Aufgaben online erledigen. Es fühlte sich ein wenig so an, als hätten wir über Nacht einen großen Schritt in Richtung Digitalisierung gemacht. Als hätte es die Uni doch geschafft, sich mal vom Fleck zu bewegen und sich in Richtung moderne Zivilisation zu bewegen. 

Die Zeitersparnis erlaubte es mir auch, öfters mal spazieren zu gehen, aber auch zu Hause mich Projekten zu widmen, die ich lange aufgeschoben hatte. Klang soweit eigentlich ganz gut. 

Die Euphorie, die mit diesem ganzen Zusammenspiel einherging, brachte mir nicht nur gute Noten, sondern überspielte auch etwas, was viele Monate später erst zum Vorschein treten sollte. 

Zu mir selbst

Da es mir fern liegt, hier eine Diskussion über Corona zu eröffnen, und all die Folgen, die das ganze Szenario mit sich gebracht hat, wird dieser Abschnitt etwas anders ausfallen, als ursprünglich geplant. 

Aus der erwähnten Euphorie bildete sich schnell eine Form von Frust, die sich noch gar nicht zu sehr zeigen wollte und sich lieber im Hintergrund verbarg. Aufgaben, die zuvor noch leicht fielen, erwiesen sich plötzlich als nahezu unüberwindbar. Kommunikation mit Dozenten und Kommilitonen fielen immer schwerer, wurden teils aufgeschoben bzw. auf andere Medien verschoben. 

Da natürlich all sowas immer paarweise auftritt, gesellte sich auch noch gesundheitliche Probleme mit dazu. Einerseits ein Signal dafür, dass man nun mal nicht jünger wird, aber auch aus der Psyche ist das eine oder andere entstanden. 

All dies formte sich in der vorlesungsfreien Zeit nach dem Sommersemester 2022 zu einem dunklen, schwarzen Klumpen Etwas, mit dem ich gerade erst den Kampf aufgenommen habe. An manchen Tagen kann ich genau sagen, dass es mir nicht gut geht, weil ich mich einsam, verletzt oder hintergangen fühle. An anderen Tagen fällt es mir deutlich schwerer, diesen schwarzen Klumpen Etwas zu identifizieren. Vielleicht kann man es Depression nennen, vielleicht aber auch Burnout oder eine Mischung aus beidem. Ich stehe erst am Anfang des Prozesses, hierauf die Antworten und Lösungen zu finden, die ich brauche. 

Worüber ich allerdings froh bin, ist die Tatsache, dass ich endlich eingesehen habe, dass etwas nicht stimmt, mich in der vorlesungsfreien Zeit im Sommer 2022 hingesetzt habe und mal versucht habe, einiges zu sortieren, zu identifizieren und vielleicht auch schon zu ändern. 

Gaming / Game Studies

Bin ich ehrlich zu mir selbst, dann habe ich, nicht nur zu Anfang des Studiums, sondern auch schon einige Zeit davor, Gaming und viel was damit zu tun hat weit weggeschoben. Nicht dass ich mit Spielen aufgehört habe. Es ging eher um das Mindset und wie weit möchte ich mich mit dem Thema beschäftigen. Natürlich habe ich weiterhin meine Streams geschaut, die GDQ Veranstaltungen verfolgt und auch sonst mich auf dem Laufenden gehalten. Doch eine tiefere Auseinandersetzung mit einzelnen Aspekten, verschiedenen Themen oder Spielen aus meiner Jugend (Retro) fand nicht statt und wenn doch, dann eher oberflächlich. 

Auch dies ist einer der vielen Punkte, die mir um die Ohren geflogen sind, weil ich diesen wichtigen Teil von mir schlichtweg ignoriert habe. Auch etwas, was ich im Sommer diesen Jahres wieder entdeckt habe und nicht mehr missen möchte. 

VERÄNDERUNG DER SEITE / LÖSCHUNG

Einstellen von Artikeln

Zu Anfang fiel es mir noch leicht, über Dinge zu schreiben, die ich auf meinen Japanreisen erlebt hatte. Doch umso mehr ich von diesen Erlebnisberichten weg, und hin zu Arbeiten aus dem Studium bin, desto mehr hatte ich Probleme damit, diese hier einzustellen. Dies lag schlichtweg am Format, denn ein Blogartikel und eine Arbeit, im weitesten Sinne also ein wissenschaftlicher Beitrag im Kontext des Studiums, passen schlichtweg nicht zusammen. Die SEO (search engine optimization) hat jedes Mal geblinkt wie ein Weihnachtsbaum, denn die Einträge können einfach nicht so eingestellt werden, dass sie noch leserlich (nach SEO Richtlinien und Vorgaben) sind und dem Anspruch einer Seminar- oder Hausarbeit, was sie letzten Endes sind bzw. waren, entsprechen, und gleichzeitig für SEO optimale Werte wiedergeben. Irgendwann war ich an einem Punkt, wo ich SEO vollkommen ignoriert habe und mich auf eine sinnvolle Verschlagwortung konzentriert habe, denn das schien effektiver als jedes Mal Stunden damit zu verbringen, zu viele Dinge unter einen Hut zu bekommen. 

Podcast

In der bereits weiter oben erwähnten Euphorie war auch das Projekt Podcast mal ein ganz großes Thema. Extra Equipment hatte ich mir dafür zugelegt, bereits die Seite erstellt und den Serverspeicher erweitert. Sogar die ersten Folgen waren bereits aufgenommen, doch wie auch bei den Artikeln unterschätze ich die noch zu erledigende Arbeit. Ich möchte keine Versprechungen geben, die ich später nicht einhalten kann, auch weil dies in der Vergangenheit bereits zu oft geschehen ist, daher weiß ich nicht, ob es einen Podcast noch geben wird. Einen japanologischen gewiss nicht, aber ich finde das Format immer noch sehr spannend und von meinem Gefühl her immer noch nicht vollständig erschlossen. 

Zukunft

Wie die Zukunft aussehen wird, ist oft ungewiss. Im Moment fühlt es sich so an, als wäre das alles nicht mehr so ganz richtig. Der Twitter Account, den ich damals zu diesem Projekt mit erstellt habe, ist bereits gelöscht und die Facebook Seite wird bald gelöscht. Doch ist dies nichts trauriges, Veränderungen passieren nun mal und manchmal sollte man vielleicht einfach weiterziehen. Von außen betrachtet mag es wie eine Abkehr weg von Japan aussehen doch das ist es keines Wegs. Es ist mehr eine Art der Umorientierung, die aus einer Auseinandersetzung mit mir selbst und dem Studium resultiert. 

Ob die Seite Mike & Japan noch weiter existieren wird weiß ich nicht, aber so wie es bis jetzt aussieht eher nicht. Zu viele Dinge stören mich am Namen, auch wenn er einfach und simple ist. Aber er begrenzt auch das Spektrum, in dem ich mich bewegen kann, so zumindest meine Einschätzung, und dieses möchte ich doch in Zukunft erweitern. Dabei handelt es sich auch um eine Form der Abgrenzung zu verschiedenen Genres und Formen der Unterhaltung, die einfach nicht meinem Gusto entsprechen. Die Löschung des Twitter Accounts, und wie leicht mir diese Prozedur fiel, haben mir gezeigt, dass etwas Neues gemacht werden muss. 

Noch habe ich nicht die leiseste Ahnung, wie dieses Neue aussehen könnte bzw. wie es betitelt werden soll. Im Bereich Game Studies wäre allerdings zur Zeit der Idealfall und würde sich auch gut zu meinem Bachelor machen. Doch bis dahin ist noch ein wenig, auch wenn nicht mehr viel, und ich muss erstmal schauen, dass ich den Semesterstart und die daraus resultierenden Hausarbeiten einigermaßen auf die Reihe bekomme. 

DANKE!

Danke an die, die es geschafft haben bis hier her durchzuhalten. Vielen Dank an alle, die ein Stück weit mit mir gehen, mich begleiten und mir erlauben ein Teil ihrer ganz eigenen, kleinen Welt zu sein, während sie dabei auch ein Teil meiner Welt werden.

Egal was ihr macht, habt Spaß dabei!


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