1979 ist die erste Folge der drei Fragezeichen (???) mit dem Titel Die ??? und der Super-Papagei veröffentlicht worden. Vor kurzem habe ich mit einer Freundin darüber gesprochen, mir meine Kassetten von damals erneut zu kaufen, hatte etwa 10 Stück. Doch sie wies mich darauf hin, dass Kassetten ja mittlerweile schon sehr alt wären und auch schon verschlissen. Also schaute ich mich ein wenig um, kurze Google Suche und siehe da, sie sind alle, inkl. Lesungen von ein paar Promis, bei Spotify zu kriegen.
Doch wie ist es, über 30 Jahre später, all diese Geschichten erneut zu hören und zu erleben? Das erfahrt ihr genau hier. Einerseits für die Geschichten, die ich bereits kenne, aber auch für die, die ich noch nie gehört habe. Lasst uns zusammen die Abenteuer von Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews, hier im Tagebuch zu meinen Hörerlebnissen mit den ???, erkunden.
(Ganz oben stehen immer die aktuellen Einträge, direkt mit der Nummer der Episode und wann sie gehört wurde.)
Offizielle Seite der drei Fragezeichen
Wikipedia Seite der drei Fragezeichen
21.04.2023 – …und der Fluch des Rubins #005
Seit der letzten Folge hatte ich bereits den Gedanken, dass für ein deutsches Hörspiel doch alles schon sehr amerikanisiert ist. Namen, Orte, Begebenheiten, die Erwähnung von Hitchcock und noch einiges mehr. Doch dann kam mir wieder in den Sinn, dass die Hörspiele nicht einfach so aus der Feder von H. G. Francis (später von André Minninger) stammen, sondern auf den gleichnamigen Bücher von Robert Arthur stammen, der wiederum ein amerikanischer Autor und Journalist war. Und erneut wächst das ??? Universum, faszinierend.
Bereits zu Anfang, als die Gipsköpfe und deren Namen erwähnt wurde, überflutete mein Hirn mich mit den verschiedensten Erinnerungen und bereits war ich fasziniert, was das Hirn doch alles speichert und durch sowas hervorgerufen wird, man sich aber so direkt eigentlich nicht erinnern kann. Doch eine bestimmte Erinnerung sollte noch verborgen bleiben, dazu gleich mehr.
In den vorangegangenen Folgen war die Stimme von Peter Pasetti immer nur der Erzähler, der uns durch die Geschichte führte und für geschmeidige Übergänge zwischen einzelnen Szenen sorgte. Doch nur hat er auch einen Namen bekommen, denn die drei Detektive wurden zu Hitchcock nach Hollywood gerufen und dieser ist gleichzeitig die Erzählerstimme. Interessanterweise durchbricht dies dezent die vierte Wand, denn der Erzähler existiert außerhalb der Geschichte, hinter der vierten Wand, und gleichzeitig auch innerhalb der Geschichte.
Finde es interessant, dass sich über den Namen „August August“ niemand wirklich lustig macht, was natürlich sehr sympathisch für die ganze Geschichte ist. Wenn ich allerdings an meine Schulzeit denke, so bin ich mir ziemlich sicher, dass jemand mit diesem Namen keine schöne Zeit gehabt hätte. Gut für dich, August August, dass du zu dieser Zeit nicht an meiner Schule warst.
Der erste Auftritt von Mr. Dreipunkt (Mr. Randur) brachte dann auch den Rest der Erinnerungen hervor und vor ihm, auch wenn es sich unbegründet herausstellt, hatte ich damals wirklich Angst. Seine Stimme, die dazu passende Musik, sein Stock mit der Klinge und die Auftritte, bevor er zum Schluss sein wahres Begehren offenbart, wahren damals einfach gruselig.
„Ich verstehe nur Bahnhof und Bratkartoffeln“ wurde von Peter in Richtung Justus gebrüllt, als der mal wieder nicht zu Potte kommt und lieber einen Monolog hält, anstatt einfach mit der Sprache rauszurücken. Ich mag den Spruch, so schön verquer und nahezu sinnlos.
Patrick (Chauffeur) darf hier auch ein paar Worte von sich geben und ich weiß, dass ich mich damals schon gefragt habe, wie er überhaupt in die Limousine passt. Denn irgendwie wurde er dargestellt, als wäre er zwei Meter breit wie hoch.
Also die Folge fühlte sich nicht so an, als hätte man sie in die Länge gezogen, aber sie fühlte sich lang an. Wobei ich nicht sagen könnte, woran es genau gelegen hat. Fühlte sich an, als wäre es eine zwei Stunden Folge und keine 45 Minuten gewesen.
Die Musik fand ich wieder sehr 80er Jahre groovig mit einer guten Mischung aus 80er Jahre Synthesizer, Horror und Spannung. Bei den Horror lastigen Teilen hatte ich kurze Nightmare on Elm Street Vibes, allerdings wirklich nur ganz kurz. Miami Vice kam mir auch sehr kurz in den Sinn, aber Jan Hammer ist nochmal ne ganz andere Hausnummer.
Der Papagei im Hintergrund, wenn sie sich in der Zentrale befinden, ist einfach mein Spirit Animal. Er sagt nicht viel aber gibt genau zum richtigen Zeitpunkt Laute von sich und ab und zu einen wirren Satz, das mag ich!
Auf die nächste Folge, „…und der sprechende Totenkopf“, freue ich mich sehr, denn an diese Folge habe ich absolut keine Erinnerung und meine auch, dass ich sie noch nie gehört habe.
20.04.2023 – …und die schwarze Katze #004
Auch die drei Fragezeichen kommen ohne den einzigartigen Sherlock Holmes nicht aus. Vielleicht gab es zuvor bereits Zitate aus der Feder von Arthur Conan Doyle, aber dieses hier ist dann doch aufgefallen. Es handelt sich um folgendes Zitat:
Wenn man alle logischen Lösungen eines Problems eliminiert, ist die unlogische obwohl unmöglich unweigerlich richtig.
Sherlock Holmes
Erneut ist der Sprecher nicht einfach nur der Geschichtenonkel, der aus dem Off ein wenig was erzählt bzw. für die Überleitungen zuständig ist. Er fordert den geneigten Hörer dazu auf, sich mit am Rätselraten zu beteiligen, sich praktisch den Jungs anzuschließen und auch auf Spurensuche zu gehen. Ich muss gestehen, bei mir hat es funktioniert. Man hört genauer hin was gesagt wird, was im Hintergrund geschieht, und nimmt alles genau mit, um selbst ein paar Schlussfolgerungen anzustellen.
Allerdings muss ich an dieser Folge auch etwas Kritik üben. Es ist bisweilen etwas anstrengend, dass etwas zu oft erwähnt wird, wie unfehlbar Justus doch ist, wie oft er recht hat und dass ihn niemand täuschen kann. Klar, Justus ist der Star der ganzen Geschichte, aber es heißt ja auch „Drei Fragezeichen“ und nicht „Ein Fragezeichen, Peter und Bob“. Ich hoffe, dass sich das noch ein wenig legt, mag eigentlich die Ausgewogenheit zwischen den Dreien.
Glaube der Musikschaffende, der sich in dieser Folge um die Musik kümmerte, ist ein großer Fan von Isaac Hayes. Das Lied, welches an mancher Stelle zu hören war, klang schon sehr stark nach dem Shaft Titelsong. Und falls die Frage aufkommen sollte, der Shaft Soundtrack war zuerst da, Isaac Hayes hat sich nicht bei den Drei Fragezeichen bedient.
11.04.2023 – …und der Karpatenhund #003
Eine der sehr wenigen Folgen, an die ich noch sehr klare Erinnerungen an das Ende habe. Vielleicht, weil ich dem Alter mal etwas ähnliches gemacht habe, natürlich nicht ganz so cool aber der Effekt war der Gleiche (Glas in einem mit Wasser gefüllten Behältnis eintauschen lassen, um zu schauen, ob es „unsichtbar“ wird.)
Diese Folge ist doch etwas anders als die beiden Vorhergehenden. Bereits in den ersten Minuten, und umso mehr Stimmen dazu kommen, entfaltet sich die Folge aus meinen Erinnerungen heraus wie eine Origamifigur, die man wieder auseinanderfaltet, um so ihr Geheimnis zu lüften.
Auch diese kleinen historischen Happen bzw. Verbindungen zur realen Welt, die die Geschichte entsprechend verankern und somit noch greifbarer machen sind sehr spannend.
Was noch auffällig ist, ist der Erzähler, der nicht einfach nur erzählt bzw. die Verbindungen der einzelnen Settings herstellt, sondern gleichzeitig auch eine Art von Meinung wiedergibt. Wie eine Art Wächter, der zwar nicht eingreifen kann, aber sich deswegen auch nicht stört einfach mal seinen Senf dazu zugeben und verschiedene Dinge zu bekräftigen, sehr interessant.
Erneut begeistert mich die schauspielerische Leistung der einzelnen Charaktere, mal abgesehen von den drei Detektiven. So wie sie durch die Geschichte beschrieben werden, genau so kommen sie dann später als Stimme auch rüber. Glaubwürdig und nur überzeichnet, wenn es dem Charakter und seinen Eigenschaften zugutekommt.
(Für den Feuerlöscher haben sie garantiert eine Fertig-Sahne-Dose oder eine Rasierschaumdose benutzt, da bin ich mir ziemlich sicher.)
Okey, hier sind die Jungs, gegenüber Justus, doch ein wenig genervt, weil er es so spannend macht und nicht einfach mit der Sprache rausrückt. Mir ging es, in diesem Moment, als Hörer ähnlich. Auch die Feststellung am Ende, dass niemand die drei Fragezeichen hinters Licht führen kann, finde ich interessant. Ich bin gespannt, ob man diese Prämisse beibehält oder es doch eine Folge gibt, wo es nicht ganz so geschmeidig für die Drei läuft.
Durch Zufall habe ich gerade gesehen, dass es von der ersten Folge, Der Super-Papagei, wohl eine neue Version aus 2004 gibt. Das war bisher die einzige Folge, mit einem Disclaimer davor, der vor eventuell anstößiger Sprache warnt, wobei mir nichts wirklich aufgefallen ist.
07.04.2023 – …und der Phantomsee #002
Okey, bis zu dieser Folge hat es jetzt doch ein wenig gedauert, dass muss ich auf jeden Fall ändern, sonst komme ich nie bis zu den aktuellen Folgen.
Bei dem Intro denke ich mir immer, ob das jetzt aktuell nachgemacht wurde, oder ob es damals schon so nach futuristischem Kraftwerk Sound geklungen hat.
Erneut eine faszinierende Folge mit einer interessanten Geschichte. Der Titel sagte mir absolut nichts doch als ich die ersten Stimmen hörte, kamen wieder einzelne Fragmente zurück. Mittlerweile glaube ich, dass damals mit solchen Hörspielen der Grundstein für meine Affinität zu Stimmen und Synchronisation gelegt wurde, gerade weil ich so viel damit verknüpfe.
Diese Folge schien mir bereits etwas aufwendiger produziert zu sein. Die erste klang zwar auch nicht wie eine Kellerproduktion, aber hier waren Stimmung, Musik und auch Geräusche auf den Punkt. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Mischung zwischen einem Erzähler und der Beschreibung der Protagonisten, wo sie sich gerade befinden, gut gelungen ist. Damit wird man nicht zu stark aus der Szenerie gerissen, weiß immer genau wo man sich gerade befindet, und bekommt einen guten Eindruck der Charaktere, sehr spannend.
Glaube in der ersten Folge war ich noch von all dem etwas zu sehr fasziniert sowie überwältigt, als dass mir die extraordinäre Visitenkarte aufgefallen ist. Hat schon einen leichten Hau von einem etwas zu starken Selbstbewusstsein, wenn da so genau drauf steht wer die drei sind und welche Position sie innehaben. Glücklicherweise spiegelt sich das im Wesen der Drei nur selten wider.
Wie unterschiedlich die Stimmen sind und gleichzeitig prägnant, ist ein weiterer Punkt, der mir heute aufgefallen ist. Justus sticht für mich am meisten heraus. Schauspielerisch stark, dezente Overacting kommt nur selten durch bzw. wird nie anstrengend, was allerdings, bisher, für alle Stimmen gilt.
In Zukunft werde ich es vermeiden zu viel über das Hörspiel selbst zu lesen bzw. zu recherchieren, was gewiss noch kommen wird aber zurzeit noch wegen Spoiler und dem Vorgreifen von Ereignissen zurückgestellt wird. Vielleicht mache ich eine Art Resümee, so nach alle 10 Folgen vielleicht, mal schauen. Es ist auf jeden Fall eine spannende Reise, die sehr viel Spaß macht und viel hervorruft, was längst vergraben schien.
06.02.2023 – …und der Super-Papagei #001
Die erste Folge war eine interessante Erfahrung! Viele der Stimmen und ein Teil der Dialoge waren noch sehr bewusst vorhanden, auch wenn ich die Geschichte nie hätte nacherzählen können. Gleichzeitig sind mir viele Bilder von damals durch den Kopf geschossen. Wie die Kassetten ausgesehen haben, wie mein Kassettenrekord bzw. Walkman aussah und meine dazu passenden Kopfhörer. Natürlich auch mein Hochbett, in welches in mich immer reingeworfen, in eine Ecke verkrümelt und dann eben genauso sowas wie die ??? oder auch Bravestar gehört habe.
Gar nicht mehr bewusst war mir die Tatsache, dass das ganze in den USA spielt. Ist man hier schon mit der Zeit gegangen, da auch viele US-amerikanische Serien bereits bei uns eingetroffen waren? Bei den nächsten Folgen wird dem weiter auf den Grund gehen. Worauf ich mich noch freue, ist die Entwicklung der Sprecher, denn die Drei, Justus, Peter und Bob, werden immer noch von den gleichen Personen gesprochen. Klingen sie immer noch so?
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